Mit unglaublich gutem Gespür für Zwischenmenschliches analysiert Amanda Michalopoulou in dem Roman WARUM ICH MEINE BESTE FREUNDIN TÖTETE eine enge, geradezu symbiotische Mädchenfreundschaft.

 

Athen, 70er Jahre: Maria und Anna sind zehn Jahre alt und beide neu in der Klasse. Maria ist in Nigeria in “gutem Hause” aufgewachsen, Anna als Tochter intellektueller Exilgriechen in Paris. Dass sie beide aus dem Ausland zurück gekommen sind schweißt sie zusammen, auch wenn sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Anna ist die klare Anführerin, gebieterisch und launisch, Maria ihre getreue Gefolgsfrau im Kampf gegen politische Ungerechtigkeit. Während sich Griechenland von der Diktatur erholt und zur Demokratie wandelt, ändert sich auch die Dynamik zwischen den zwei Freundinnen. Die Mädchen wachsen zu jungen Frauen heran, Maria emanzipiert sich. Ihre Wege trennen und kreuzen sich wieder, bis die nächste Revolte ansteht.

 

Michalopoulou verbindet scheinbar ganz nebenbei Politisches und Soziales, indem sie die Beziehung der beiden Freundinnen als politisches System betrachtet und zeigt, wie Politik sich auf den Alltag Einzelner auswirkt. Ein Roman, der noch lange nachklingt.