Ana Penyas’ zweite Graphic Novel ist so schön gezeichnet, so detailreich bunt, dass es fast wehtut. Und das soll es auch. Denn während uns die sonnengelben Buntstift-Bilder von Strand und Meer sofort mit Urlaubslust infizieren, haut uns die Künstlerin um die Ohren, warum genau das das Problem ist. Von den Anfängen der spanischen Tourismusindustrie unter Franco, als die Urlauber*innen einen feuchten Dreck darauf gaben, in das Land eines faschistischen Diktators zu reisen, über den massiven Küstenbebau mit riesigen Hotels bis zu Gentrifizierungsprozessen im Heute macht uns Penyas anhand mehrerer Generationen einer von ihrem Land verdrängten Familie klar, dass wir Verantwortung haben. Die Kombination von Fiktion und Dokumentation, von verschiedenen Zeit- und Erzählebenen und von künstlerischen Überraschungen – wie in die Zeichnungen eingearbeiteten zeitgenössischen Fotoausschnitten und detailgetreu rekonstruierten Werbungen – lässt eine*n das Buch immer wieder in die Hand nehmen und Mal um Mal fasziniert Neues entdecken. Der ultimative Anti-Reiseführer.