Momente der Entscheidung

Die tief verwurzelte Abneigung der Slowenen gegen die Italiener geht auf ihre Erfahrungen im Ersten Weltkrieg zurück. 1941 besetzten die Italiener erneut ein großes Gebiet Sloweniens und schlossen es unter der Bezeichnung „Provincia di Lubiana“ an das Königreich Italien an. Ein wesentliches Merkmal in den Lebenserinnerungen von Franc Sever – Franta stellt die Hingabe zum Patriotismus dar, ein Nationalstolz, der allerdings keine nationalistischen Züge trägt. Die brutale Okkupation, die bis zur Zerstörung ganzer Dörfer und zu Morden an seinen Landsleuten führte, aber auch die herrschenden Zustände wie die katastrophale Situation für die Bauern und Arbeiter, die Beschneidung der persönlichen Rechte sowie der Ruf der Heimat, für Gerechtigkeit und Freiheit einzustehen, veranlassten den jungen Franta, sich im Dezember 1941 am Kampf der Partisanen aktiv zu beteiligen. Dabei ist das Buch in drei wesentliche Kapitel unterteilt: 1. Okkupation, 2. Während des Krieges, 3. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Es zeigt die Entwicklung eines lebenslustigen und mit Lebensträumen erfüllten jungen Mannes, der in zahlreichen Kämpfen zu einem der erfahrendsten Kämpfer der Osvobodilna Fronta (OF), der slowenischen Partisanenorganisation, wurde.

Das Buch vermittelt einen jungen Mann, der mit ehrlicher Begeisterung selbst in schwierigen und lebensbedrohlichen Situationen standhaft blieb, während sich bürgerliche und klerikale slowenische Parteien am Verrat übten. Eine Tatsache, die Franta ausdrücklich beklagt und dabei nicht mit heftiger Kritik an der katholischen Kirche spart. Das Buch kennt aber auch Selbstkritik und Enttäuschung, wodurch die erfrischende Ehrlichkeit Frantas wahrhaftiger erscheint. Die Lebenserinnerungen sind mit einer Leichtigkeit geschrieben, die die Lektüre dieses Buches zu einem packenden Ereignis machen und eine ansteckende Wirkung für einen Freiheitskämpfer entfalten können.

Claus Michl-Atzmüller, in: Der sozialdemokratische Kämpfer, Nr. 1-3/23