Krieg ist hässlich. Dieses Buch ist schön, nicht nur im bibliophilen Sinn. Die streitbare Autorin Marlene Streeruwitz legt damit keinen Essay, sondern eher Betrachtungen vor, Miniatur-Definitionen, die dazu angetan sind, in die aufgeheizte Debatte über den aktuellen Krieg Russlands gegen die Ukraine mehr Abstand und Ruhe zu bringen. Kriege sind keine Naturereignisse, sondern gemacht, definiert Streeruwitz. Krieg ist das Gegenteil von Zivilisation, Ethos und dem Demokratischen an sich, denn er beruht auf Gewalt und Angst. Zur Perversion des Krieges zählt sie die vergeblichen Versuche, zu helfen und seine Folgen zu mildern. Der in Kriegen erstarkende Nationalismus gehört für Streeruwitz zu den Pseudogefühlen. Und der Frieden? Davon lernen wir nichts, bedauert die Autorin, deswegen könne es in der Eindämmung des Krieges nur um die vorsichtige Suche nach einer Kultur gehen, „die sich vor Frieden nicht scheut“, im Sinne einer „Regulierung von Gewalt mit dem Ziel der Gewaltlosigkeit“. Und gibt damit eine Richtung an.

Kirstin Breitenfellner

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