Der polnisch-russische Schriftsteller Bruno Jasienski, 1901 als Wiktor Zysman geboren, war der führende Dichter des polnischen Futurismus. Er lebte als überzeugter Kommunist in der Sowjetunion, bis er den Stalinschen Säuberungen zum Opfer fiel und mutmaßlich 1938 erschossen wurde. 1930 und 1931 unternahm Jasienski Reisen nach Tadschikistan, die ihren literarischen Ausdruck in dem jetzt auf deutsch übersetzten Roman fanden. Die Geschichte eines amerikanischen Ingenieurs, der sich in der Sowjetunion beim Bau eines Bewässerungskanals am sozialistischen Aufbau beteiligt und seine Weltanschauung hinterfragt – “seine Haut wechselt” -, war enorm erfolgreich und erlebte bis 1937 insgesamt 10 Neuauflagen sowie nach der Rehabilitierung des Autors in der Sowjetunion 2 Verfilmungen (1959, 1979). Der Verlag bahoe books, der 2021 auch Jasienskis satirische Erzählung “Die Nase” übersetzen ließ und den Roman “Pest über Paris” (dt. 1984, hier nicht besprochen) wieder aufgelegt hat, präsentiert in diesem Produktionsroman eine mit 700 Seiten opulente, aber lohnende Entdeckung, die für größere Bestände sehr empfohlen ist.