Das ist eines der Bücher, die viel zu wenig wahrgenommen wurden und jede Aufmerksamkeit verdienen. Jolanda Terenzio (1922 – 2006) war eine griechische Schriftstellerin und Journalistin, die während des Zweiten Weltkrieges für die BBC arbeitete. Schwierig für sie wurde es, als die Nazis das Land okkupierten. 1944 wurde sie von der SS festgenommen, die Anklage, im kommunistischen Widerstand gearbeitet zu haben, wog schwer. Sie wurde als Zwangsarbeiterin nach Wien verschickt, ihr Bericht über die Tage in Haft sind beklemmende Lektüre des Überlebens. Sie schreibt auf, was nicht vergessen werden darf, Hinrichtungen, Gewalt, Entwürdigung und das Schicksal der unzählig Unschuldigen, getötet einer stumpfsinnigen Ideologie wegen: „Unser Blick bleibt an den Menschen haften, die in Gruppen in und um die Baracken hocken. So warten sie stumpf vor Unglück und Verzweiflung auf den Befehl zum Aufbruch. Tausend Seelen. Ihr Verbrechen ist, dass sie als Juden geboren wurden.“

 

Anton Thuswaldner