Es ist immer wieder schön, auf unbekannte Künstler der Zeitgeschichte zu stoßen. Wenn sich dabei herausstellt, dass diese gar nicht mal so unbedeutend sind, dann fällt die Freude noch größer aus.

Jože Plečnik zählt zu den wichtigsten Architekten Sloweniens. 1872 in Ljubljana geboren, hat er im Laufe seiner Karriere das Erscheinungsbild seiner Geburtsstadt geprägt. Aber nicht nur von ihr. Auch seiner Studienstadt Wien hat er seinen Stempel aufgedrückt – ebenso wie Prag. Er hat Wohnhäuser, Firmengebäude, Denkmäler, Brücken und immer wieder Kirchen entworfen.

Zeichner Zoran Smiljanić und der Historiker Blaž Vurnik lassen das Leben Plečniks aus der Sicht des Architekten Revue passieren. In Schwarz-Weiß-Zeichnungen blättern wir chronologisch durch die Jahre. Wir erfahren von der Unsicherheit und dem fehlendem Selbstbewusstsein, die Plečnik fortwährend begleiten. Die unglaublich detailreichen Bilder bauen sich oft wie Gebäude zusammen. Raffiniert und ausdrucksstark verweben die Autoren Innen- und Außenwelt Plečniks und verknüpfen historische Begebenheiten mit den Reaktionen seiner Umwelt auf seine oft unverstandenen Visionen von Architektur. Das Buch präsentiert und erklärt nicht nur das umfassende Werk Plečniks, es bringt auch den Menschen näher – einfühlsam und humorvoll.