Zeichner dieser Comic-Biografie über den berühmten Informatiker Alan Turing ist Éric Liberge, der mit seiner flammenden Farbgebung schon 2008 die Dramödie über Religion und Endlichkeit Monsieur Mardi-Gras: Unter Knochen geprägt hat. In Der Fall Alan Turing hat Liberge neben der Grafik auch die Koloration übernommen. Dramatisch geht es in den Szenen des Gerichtsprozesses zu. Turing war der Homosexualität angeklagt. Dass er England geholfen hatte, die zur Verschlüsselung kriegswichtiger Nachrichten von den Nazis gebaute Kodierungsmaschine Enigma zu knacken, nützte ihm nichts. Eindrücklich sind viele der Bilder, etwa wenn der Holzhammer des Richters als gigantischer Atompilz herabsaust, während sich der diskriminierte und zur chemischen Kastration durch Hormontherapie verurteilte Turing mit weiblichen Brüsten vor Spiegeln imaginiert oder in eine Disney-Schneewittchen-Welt eintaucht. Dass der Erfinder der modernen Computerwissenschaft sich wegen der Folgen der grausamen Behandlung 1954 das Leben nahm, ist allerdings bittere Realität.